In wasserreicher Umgebung fand Anfang April zum vierten Mal ein Seminar zu „fresh ergonomics“ statt: Die Interessengemeinschaft der Rückenschullehrer/-innen (IGR e.V.) hatte nach Hamburg in die „Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe“ eingeladen. Vor allem Fachleuten aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement wurde gezeigt, wie sie in ihren Betrieben das Bewusstsein für Ergonomie und ein entsprechendes Verhalten nachhaltig verbessern können.
„Für einen wirklich nachhaltigen Erfolg darf man nicht mit dem mahnend erhobenen Zeigefinger daherkommen. Wir setzen deshalb bei der Informationsvermittlung ganz bewusst auf den Unterhaltungswert und eigenes Erleben“, sagt IGR-Vorsitzender Christian Brunner, der dafür sogar den Begriff des „Ergotainments“ schon vor längerer Zeit schützen ließ.
So war bei dem zweistündigen Seminar „fresh ergonomics“ auch immer wieder Körpereinsatz gefragt, doch zur gesunden Bewegung kam natürlich auch anschauliche Theorie. Ergonomie-Spezialist Brunner erläuterte unter anderem den Zusammenhang von Rückenschmerzen und der Muskulatur. 80 Prozent aller Rückenbeschwerden seien zunächst auf Probleme mit den Muskeln, Verspannungen und Tiefenverspannungen zurückzuführen. Das menschliche Skelett sei jedoch am wenigsten für langes Sitzen geschaffen, denn da laste auch die größte Druckbelastung auf den Bandscheiben.
„Am Büro-Arbeitsplatz ist die Gefährdungsbeurteilung auch für die Aufklärungsarbeit als erster Schritt das A und O“, so Brunners Überzeugung. Für diese laut Arbeitsstättenverordnung vorgeschriebene, aber auch im Büro noch nicht flächendeckend angewandte Maßnahme hält die IGR sogar ein spezielles Hilfsmittel bereit. „Wir fotografieren den Schreibtischarbeiter vor Ort und messen dann mit unserer Software „HUMEN“, abgeleitet von „human engineering“, zum Beispiel die Winkel von Oberschenkel zu Wirbelsäule oder Oberkörper zu Kopf und zu Oberarmen.“ Das Ergebnis, also die Analyse der Sitzposition, ist dann Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung und wird auch dem Fotografierten gezeigt, denn: „Das eigene Spiegelbild vor Augen halten funktioniert hier am besten für einen spürbaren Lernerfolg“, weiß Brunner aus eigener Erfahrung.
Nach Theorie und einer Pause, in der die Teilnehmer sich ausführlich über ergonomische Produkte von Mauser, Dataflex, Löffler und Fitbase informieren konnten, standen Körper und Muskeln im Mittelpunkt. Rückentrainerin Dorothea Hilgert holte die rund 30 Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes von den Stühlen. Sie zeigte ihnen dehnende und kräftigende Übungen für den Büroalltag zur Weitergabe an die Mitarbeiter im Betrieb – Ergonomie-Unterweisung eben nicht trocken, sondern mal überraschend anders, aber sehen sie selbst auf unseren Fotos!
Michael Köhmstedt
Weitere Termine von „fresh ergonomics“ finden Sie unter www.igr-ev.de
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