Untersuchungen der hessischen Arbeitsschutzinspektoren zeigen, dass in über 50 Prozent der überprüften Unternehmen die betriebliche Arbeitsschutzorganisation nur teilweise geeignet, in weiteren 12 Prozent sogar ungeeignet ist, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit zu planen und anforderungsgerecht umzusetzen.
Eine funktionsfähige Arbeitsschutzorganisation, die Belange der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes wirksam und selbstverständlich in den Betriebsalltag einbindet, hilft Kosten zu sparen und rechtssicher zu agieren. Ein betriebliches Managementsystem ist ein effektives Instrument, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz planmäßig, zielorientiert und systematisch in die betriebliche Gesamtorganisation zu integrieren.
Arbeitsschutzmanagementsysteme (kurz: AMS) sind darauf ausgerichtet, formulierte Arbeitsschutzziele zu erreichen und darüber die Leistungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen zu fördern und zu erhalten. Es werden sichtbare Zeichen dafür gesetzt, dass im Betrieb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wert-geschätzt werden. Eine gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeit und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung lassen sich mit AMS zielgerichteter planen und umsetzen. Auch in Bezug auf Anlagen sind systematische Betrachtungen von der Planung bis zur Stilllegung gefordert. In Erneuerbare-Energien-Anlagen, wie Biogas‑, Windkraft‑, Solar- und andere Anlagen, sind systematische Ansätze gefragt.
Die Fachtagung bietet Möglichkeiten, mit Praktikern und Experten Informationen auszutauschen, wie Arbeitsschutz in die betrieblichen Abläufe integriert werden kann und einen positiven Beitrag zur unternehmerischen Wertschöpfung leistet. Die Betrachtung von Ansätzen zur nachhaltigen Realisierung der strategischen Unternehmensprozesse „Sicherheit“ im Sinne von Arbeits‑, Anlagen‑, Rechtssicherheit und „Gesundheitsschutz“ soll einen Beitrag leisten, Verantwortliche und Praktiker zu sensibilisieren, zu motivieren und praktisch in die Lage zu versetzen, den betrieblichen Arbeitsschutz zukunftsfähig aufzustellen.
Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) hat als zentrales Ziel der neuen Periode 2013 bis 2018, die Anzahl der Betriebe mit einem von den GDA-Trägern anerkannten AMS zu steigern. Die Arbeitsschutzbehörden in Hessen bieten seit 1994 mit ihrem erprobten ASCA-System Betrieben die Möglichkeit, ihre jeweiligen Führungssysteme beurteilen und bestätigen zu lassen.
Die Fachtagung „Sicherheit und Gesundheitsschutz managen – neue Herausforderungen, neue Lösungswege für Unternehmen“ am 2. September 2013 setzt den Auftakt für dieses Programm in Hessen. In Fachvorträgen und Diskussionen werden am Vormittag folgende Themen behandelt:
- Betrieblicher Arbeitsschutz in der Wertschöpfungskette – prozessbezogene Ansätze in Arbeitsschutzmanagementsystemen
- Verantwortung und Haftung im betrieblichen Arbeitsschutz – juristische Vorteile von Managementsystemen für Arbeitgeber und Führungskräfte
- Unterschiedliche Ansprüche – unterschiedliche Lösungen – aktuelle AMS-Konzepte im Vergleich
In drei thematischen Foren werden am Nachmittag konkrete praktische Erfahrungen und Problemlösungen erörtert. Es werden Handlungsansätze aufgezeigt und diskutiert, um aktuelle Entwicklungen in Unternehmen von heute nicht zu den Arbeitsschutzproblemen von morgen werden zu lassen:
- Forum 1, AMS in der Praxis – Betriebliche Umsetzung und Beispiele für einen nachhaltigen Arbeitsschutz
- Forum 2, Arbeitsschutz und Sicherheit in Erneuerbare-Energien-Anlagen managen
- Forum 3, Betriebliches Gesundheitsmanagement – betrieblicher Gesundheitsschutz vor dem Hintergrund von Demografie und Fachkräftemangel
Weitere Lösungsansätze und konkrete Beispiele guter Praxis werden in einer Poster-ausstellung im Rahmen der Fachtagung dargestellt.
Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmer sowie Fach- und Führungskräfte unterschiedlicher Funktionsbereiche aus privatwirtschaftlichen und öffentlichen Unternehmen, an Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte, Betriebs-/Personalräte, an Verbände, Kammern und Arbeitsschutzinstitutionen.
Die öffentliche Fachveranstaltung des Hessischen Sozialministeriums, der Technischen Hochschule Mittelhessen, des Regierungspräsidiums Gießen und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Landesverband Mitte findet am 2. September 2013 auf dem Campus der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen von 10:00 bis 16:30 Uhr statt.
Für die Teilnahme inklusive Verpflegung wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 95 Euro erhoben. Die Programmabfolge mit Angaben zu den Fachvorträgen und Foren sowie zu den Anmeldemodalitäten wird Ende Juni 2013 auf den Internetseiten des RP Gießen ( www.rp-giessen.de) und im Sozialnetz Hessen ( www.sozialnetz-hessen.de) veröffentlicht.
Anmeldungen können aber bereits jetzt schon per E‑Mail an
gerichtet werden.
Ihre Fragen zur Fachveranstaltung beantwortet:
Frau Michèle Wachkamp
Tel.: 0641 303‑3277,
E‑Mail: michele.wachkamp@rpgi.hessen.de
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