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Erhöhtes Unfall- und Erkrankungsrisiko: Schlechtes Betriebsklima erkennen und vermeiden

Erhöhtes Unfall- und Erkrankungsrisiko
Schlechtes Betriebsklima erkennen und vermeiden

Schlechtes Betriebsklima erkennen und vermeiden
Foto: © Vegefox.Com - stock.adobe.com
„Bei uns läuft es super, alle sind zufrieden“ – diesen Satz sagen Führungskräfte gerne, wenn es um das eigene Team oder Unternehmen geht. Doch was ist dran an solchen Lobeshym­nen und vor allem: Was dro­ht bei ein­er Fehlein­schätzung beziehungsweise Mis­sach­tung des Betriebsklimas?

Ein schlecht­es Kli­ma im Unternehmen kann gravierende Fol­gen haben: Langfristig führt es nicht nur zu ein­er hohen Fluk­tu­a­tion und Kündi­gungs­flut, son­dern auch zu ein­er neg­a­tiv­en und nach­läs­sigeren Arbeit­shal­tung. Dies wiederum bed­ingt, dass grundle­gende Abläufe über­gan­gen wer­den und vor allem auch die notwendi­gen Unter­weisun­gen nicht lange Wirkung zeigen. Ein ständi­ger Wech­sel im Unternehmen erhöht somit das Risiko für Unfälle. Eine nach­läs­sigere Arbeit­shal­tung, fehlende Moti­va­tion und Unzufrieden­heit kön­nen auch bewirken, dass die notwendi­ge Aufmerk­samkeit für den sicheren Umgang mit Maschi­nen und Anla­gen fehlt. Dies erhöht eben­falls die Gefahr von Unfällen und Beinahe-Unfällen.

Nicht zulet­zt führt ein schlecht­es Betrieb­skli­ma zu psy­chis­ch­er Belas­tung und somit zu Stress, Krankheit und unter Umstän­den auch zu Burnout. Eine Gallup-Studie aus dem Jahr 2013 kam zu der Schätzung, dass der daraus entste­hende volk­swirtschaftliche Schaden bei rund 118 Mil­liar­den Euro jährlich liegt.

Schlechtes Betriebsklima erkennen

Zu erken­nen, wie es tat­säch­lich um das Betrieb­skli­ma bestellt ist, braucht im Wesentlichen Zeit und einen scho­nungslosen Blick. Führungskräfte neigen dazu, ger­ade softe The­men wie das Wohlbefind­en und ein gutes Miteinan­der schnell abzuwiegeln und nur flüchtig zu betra­cht­en. Eigene Missstände im Team oder Unternehmen zu sehen und anzuerken­nen, fällt nicht leicht, da meist der per­sön­liche Druck und die eigene Erwartung­shal­tung hoch geset­zt sind.

Doch ein schlecht­es Betrieb­skli­ma zu ignori­eren oder gekon­nt zu überse­hen, führt nur dazu, dass sich das Prob­lem ver­stärkt. Führungskräfte müssen sich die Zeit nehmen, richtig hinzuse­hen und auf entsprechende Sig­nale zu hören. Vieles lässt sich schon an der Arbeits- und Kör­per­hal­tung der Mitar­bei­t­en­den erken­nen oder an ihrem Gesicht­saus­druck able­sen. Ein ehrlich­es und unvor­ein­genommenes Nach­fra­gen kann hier einiges bewirken.

Wichtig ist, sämtliche Rück­mel­dun­gen nicht als Vor­wurf zu ver­ste­hen – also nicht mit ein­er Schuldzuweisung zu reagieren, son­dern die Sit­u­a­tion so aufzunehmen, wie sie ger­ade ist. Auf diese Weise zu den entschei­den­den Punk­ten zu kom­men, kann sich in die Länge ziehen, da vielfach das Ver­trauen fehlt und Mitar­bei­t­ende aus ihrer Erfahrung her­aus eher mit ein­er Schuldzuweisung rechnen.

 

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Ein gutes Betrieb­skli­ma wirkt wie ein Mag­net: Neben Wohlbefind­en und Gesund­heit stärkt es gle­ichzeit­ig die Mitar­beit­erbindung.
Foto: © Andrey Popov — stock.adobe.com

Klima verbessern – was wirkt?

Unab­hängig davon, ob bere­its ein schlecht­es Betrieb­skli­ma vorherrscht oder nicht, kön­nen Maß­nah­men getrof­fen wer­den, um dieses zu verbessern oder im Pos­i­tiv­en zu hal­ten. Die Wer­beange­bote divers­er Dien­stleis­ter ver­sprechen hier nicht sel­ten Wun­der, sind aber mit Vor­sicht zu genießen.

Ein gutes Betrieb­skli­ma kann meist nur dann beste­hen, wenn ein gemein­sames Ziel ver­fol­gt wird. Doch Vor­sicht mit der Work­shop-Flut! Meist wer­den hier­für Ziele-Work­shops ver­anstal­tet, damit man etwas vorzuweisen hat. Doch diese Work­shops brin­gen nichts, wenn anschließend nicht entsprechend gehan­delt wird: Wird ein Work­shop ver­anstal­tet, müssen die fest­gelegten Ziele auch in die Philoso­phie über­tra­gen und vom Unternehmen, den Abteilun­gen und beson­ders den Führungskräften gelebt wer­den. Häu­fig wer­den die Ziele jedoch lediglich plaka­tiv an die Wand gepin­nt, danach geht der All­t­ag weit­er wie bisher.

Wenn jeder damit käme …

Am ein­fach­sten und schnell­sten wird eine pos­i­tive Verän­derung des Betrieb­skli­mas erzeugt, indem Raum für die per­sön­liche Entwick­lung, aber auch die Per­sön­lichkeit geboten wird. Mitar­bei­t­ende dür­fen einen schlecht­en Tag haben und diesen auch in Gren­zen ausleben. Gle­ichzeit­ig soll­ten sie die Möglichkeit bekom­men, sich einzubrin­gen und ihre Ideen und Wün­sche auszuprobieren.

Hier­bei soll­ten Stan­dard-Floskeln wie „Das haben wir noch nie so gemacht“ oder „Wenn jed­er damit käme“ primär ver­mieden wer­den. Denn viele wun­der­bare Ideen und Konzepte wer­den in Unternehmen bere­its im ersten Schritt unter­bun­den, obwohl sie das Poten­zial zu ein­er wesentlichen und pos­i­tiv­en Verän­derung hätten.

Was Mitarbeitende wirklich brauchen

Eine Vielzahl von Stu­di­en zeigt seit Jahrzehn­ten, dass Mitar­bei­t­ende nicht in erster Lin­ie die mon­etären Ben­e­fits benöti­gen, um sich bei der Arbeit wohlzufühlen. Knapp ein Drit­tel der Woche ver­brin­gen Men­schen am Arbeit­splatz oder in Zusam­men­hang mit der Arbeit. Hier­bei ist wichtig, dass aus­re­ichend Raum für die Men­schlichkeit gegeben ist.

Mitar­bei­t­ende dür­fen einen schlecht­en Tag haben und diesen auch in Gren­zen ausleben

Per­sön­liche Gespräche, kleinere gemein­same Pausen und Aktio­nen sowie Raum für den Men­schen und die aktuelle per­sön­liche Sit­u­a­tion sind hierzu der größte Hebel. Das Miteinan­der lässt sich nicht erzwin­gen, son­dern darf sich entwick­eln. Vor allem Führungskräfte sind hier als Vor­bilder gefragt: Sie soll­ten vor­leben, was es heißt, sich auch ver­let­zlich zu zeigen, statt sich unan­tast­bar und per­fekt darzustellen. Men­schen machen Fehler. Men­schlichkeit bedeutet, diese sich selb­st einzugeste­hen und zuzugeben.

Erweiterte Vorbildfunktion

Nicht nur Führungskräfte, son­dern auch Sicher­heits­beauf­tragte haben eine Vor­bild­funk­tion. Mit ihrem sicher­heits­be­wussten Han­deln und Ver­hal­ten erhöhen sie die Aufmerk­samkeit für den Arbeitss­chutz. Mit gutem Beispiel vor­ange­hen kön­nen sie aber auch bei den soft­en The­men. Nach und nach entwick­elt sich so ein für­sor­glich­es und pos­i­tives Betriebsklima.

Ein Kli­ma, bei dem Men­schen mit­denken und in einem gewis­sen Rah­men füreinan­der da sind. Ein Kli­ma, das zu ein­er Steigerung der Gesund­heit und Leis­tungs­fähigkeit der Mitar­bei­t­en­den führt, ohne dies expliz­it ein­fordern und vorgeben zu müssen.


Autor: Andreas Müller
Sicher­heitsin­ge­nieur Feel-Good-Manager
Grün­der der Fire­Life GmbH
 
Foto: © Dominik Pfau

 

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