Der neue Beirat der Fachzeitschrift “Sicherheitsingenieur”
Prof. Dr. med. Horst Christoph Broding
Horst Christoph Broding ist Inhaber des Lehrstuhls Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) an der Universität Witten/Herdecke. Für ihn reichen traditionelle arbeitsmedizinische Konzepte nicht mehr aus: „So wichtig wie Grenzwerte und Gefahrstoffe weiterhin sind, es geht in Zukunft darum, wie wir eine alternde Bevölkerung, die von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Muskel-Skelett- und Atemwegs‑, Herz/Kreislauferkrankungen betroffen ist, im Arbeitsprozess gesund halten oder sie dahin zurückbringen können“, beschreibt er seinen Forschungs- und Lehransatz. Weil es auf dem Gebiet des BGM erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf gibt, setzt Prof. Broding zum einen auf Forschung im BGM, um zukunftsfähige Präventionskonzepte für Unternehmen zu entwickeln und fördert zum anderen mit innovativen Lehrkonzepten die Ausbildung des künftigen arbeitsmedizinisch und präventiv tätigen ärztlichen Nachwuchses. Prof. Broding hat an der Universität Münster Humanmedizin studiert und in der klinisch-experimentellen Dermatologie promoviert. An der TU München sowie den Arbeitsmedizinischen Instituten der Universitäten Erlangen-Nürnberg, am Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und der Universität Bochum war ihm die Erlangung der Doppelkombination Facharzt für Dermatologie und Facharzt für Arbeitsmedizin wichtig. Seine aktuellen Forschungsthemen erstrecken sich über Problemstellungen der Gefahrstoffforschung und frühzeitiger Detektion adverser subklinischer Effekte durch berufliche Belastungen. Hierzu setzte er erstmalig die Raman-Spektroskopie in der Berufsdermatologie ein, um Fragestellungen zur Prävention durch Gefahrstoffaufnahmen über die Haut sowie die Atemwege durch Untersuchung des Atemkondensats bewerten zu können. Seine Habilitation erarbeitete er über das Thema Möglichkeiten und Grenzen neuer Methoden und Matrices zur Erfassung von Exposition und Belastung in der Arbeits- und Umweltmedizin.
Dr. Sven Timm
Sven Timm war nach dem Studium bis 1998 in der Altlastenbearbeitung und in der Sonderabfallentsorgung national und international tätig. Ab 1998 arbeitete er beim HVBG, die 2007 zur Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) umfirmierte. Seit 2019 ist er Leiter des Stabsbereichs Prävention der DGUV. Sein Diplom als Meeres‑, Hydro- und Ingenieurgeologe sowie seinen Doktorgrad erwarb er in Kiel. Danach machte er eine Ausbildung zur Industriefachkraft für betrieblichen Umweltschutz (IHK Berlin) und zum Koordinator für Arbeiten auf kontaminierten Standorten. Seit 2022 ist er unter anderem Stellvertretender Vorsitzender des Besonderen Ausschusses für Prävention der IVSS sowie seit 2021 Vorstandsmitglied des VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V. seit 2021, Ressort Internationales. Weiterhin engagiert er sich als Vizepräsident der Internationalen Sektionen der IVSS für Information in der Prävention und für eine Kultur der Prävention seit 2019. International arbeitet er zudem in etlichen Vereinigungen und Expertengruppen der Prävention (EU KOM, EU OSHA, IALI, ICOH, ILO, ISSA, WHO, etc.). Weiterhin ist er u.a. Dozent, Trainer und Senior Expert für ISSA, ILO ITC, EU COM, TAIEX. Darüber hinaus leitet Sven Timm zahlreiche internationale Arbeitsschutzprojekte, Informations-/Kommunikations-/Kampagnenprogramme und Arbeitsschutzstrategien. Aktiv ist er bei nationalen Kooperationen der DGUV und ihrer Mitglieder, unter anderem bei der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA). Für die DGUV koordiniert er die regionale Zusammenarbeit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Landesverbände) mit den staatlichen Arbeitsaufsichtsbehörden in Deutschland und er ist Themenkoordinator Verkehrssicherheit bei der DGUV. 2014 war Sven Timm verantwortlicher Projektleiter des „XX. Weltkongresses für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ in Frankfurt.
Rechtsanwalt Dr. Thomas Wilrich
Thomas Wilrich ist seit 1999 beratend und gerichtlich tätig rund um die Themen Produktsicherheit, Arbeitsschutz, Baurecht, Warenvertrieb und Produkthaftung einschließlich der entsprechenden Betriebsorganisation, Vertragsgestaltung Führungskräftehaftung, Strafverteidigung und Versicherungsfragen. Er ist seit 2009 zusätzlich an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München zuständig für Wirtschafts‑, Arbeits‑, Technik‑, Unternehmensorganisationsrecht und „Recht für Ingenieure“. Weiterhin ist er Fachbuchautor zu Compliance-Themen – zum Beispiel zur BetrSichV (Praxisleitfaden), zum ProdSG (Produktsicherheitsrecht und CE-Konformität), „Die rechtliche Bedeutung technischer Normen“, „Bestandsschutz oder Nachrüstungspflicht? – Betreiberverantwortung und Sicherheit bei Altanlagen“, „Arbeitsschutz-Strafrecht“, „Bausicherheit“, „Gefahrstoffrecht vor Gericht“, „Arbeitsschutzverantwortung für Sicherheitsbeauftragte“ und „Verantwortung und Haftung der Sicherheitsingenieure“.
Prof. Dr. Dirk Windemuth, MPH
Dirk Windemuth studierte Psychologie und Germanistik an der Mercator-Universität Duisburg. Anschließend promovierte er in Klinischer Psychologie über ein orthopädisch-verhaltensmedizinisches Thema zum Dr. phil. Später studierte er an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden Gesundheitswissenschaften und schloss mit dem Master of Public Health das Studium ab. Seine ersten beruflichen Stationen über zehn Jahre waren klinisch-psychologisch im Kontext mehrerer medizinischer Kliniken geprägt. Später wechselte er in die arbeitspsychologische Präventionsarbeit. Heute lebt er in Potsdam und Dresden und ist Direktor des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), das etwa 100 Beschäftigte hat. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind psychische Belastungen und psychische Störungen im Kontext der Arbeit, Verkehrspsychologie und Psychologie in der Beratung. In diesem Themenfeld hat er auch eine ordentliche Professur für Psychologie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg inne.
Prof. Dr. Arno Weber
Bereits während der Promotion (Dr. rer. nat.,1994) hatte Herr Weber erste Kontakte zum Arbeitsschutz, indem er zum Gefahrstoffbeauftragten des Instituts für Anorganische Chemie I der Uni Erlangen-Nürnberg bestellt wurde. Im Nachgang hat er die Qualifizierung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und zum Europäischen Sicherheits- und Qualitätsmanager in Saarbrücken durchlaufen und konnte sich somit 1997 als externer Arbeitsschützer selbstständig machen. Parallel dazu war er als Lehrbeauftragter und Dozent für verschiedene Hochschulen und Unfallversicherungsträger tätig. Im Oktober 2014 erhielt er einen Ruf an die Hochschule Furtwangen für das Fachgebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz, schwerpunktmäßig im Studiengang Security&Safety Engineering. Dort hat er sich u.a. in die akademische Selbstverwaltung eingebracht, derzeit ist er stellvertretender Leiter des Prüfungsamts. Parallel zu den hauptberuflichen Aktivitäten hat sich Herr Weber auch seit dem Jahr 2000 ehrenamtlich engagiert, erst in der Regionenleitung und dann ab 2004 als Mitglied des Vorstands (Ressort Qualifizierung, ab 2019 Vorsitzender) des VDSI-Verbands für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V. Er hat aktiv an den Projektgruppen zur Weiterentwicklung der Qualifizierung der Fachkraft für Arbeitssicherheit mitgearbeitet (2009 bis 2019) und wurde in etliche Gremien u.a. der Unfallversicherungsträger bzw. der staatlichen Institutionen berufen, z.B. Ausschuss für Sicherheit und Gesundheit (ASGA), Ausschuss für Betriebssicherheit (ABS, stellvertretendes Mitglied), Fachbereich Rohstoffe und chemische Industrie, Sachgebiet Laboratorien. Er ist zudem Mitglied in mehreren Fachbeiräten sowie des Vorstands der BASI (Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit) und ist derzeitiger Präsident der FASI-Fachvereinigung Arbeitssicherheit. Großen Wert legt der Diplom-Chemiker auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen im Arbeitsschutz. So ist er seit zwanzig Jahren gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsmedizin (VDBW, ab 2012 DGAUM) wissenschaftlicher Leiter des Nordbayerischen Forums „Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit“ und beteiligt sich an den Tagungen des Fachverbands Psychologie für Arbeitssicherheit und Gesundheit e.V. (FV PASiG).