1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Sicherheitsingenieur »

Elektromagnetische Verträglichkeit und Netzanschlussverhalten

Elektromagnetische Verträglichkeit und Netzanschlussverhalten
Sicherheit für Ladesysteme

Erhard Fischer
E‑Mobility ist inzwis­chen in der bre­it­en Öffentlichkeit angekom­men und in Zukun­ft wer­den Fahrzeuge wohl wesentlich häu­figer Strom statt Ben­zin tanken. Ladesys­teme sind daher ein dynamis­ch­er Wach­s­tums­markt. Dabei müssen neue Geräte für die Lade­in­fra­struk­tur vor ihrem Ein­satz gründlich geprüft wer­den. Schließlich gilt es, nicht nur nationalen und inter­na­tionalen Nor­men zu genü­gen, son­dern auch hohe Sicher­heits- und Qual­ität­sansprüche zu erfüllen.

Sim­u­la­tio­nen und Mes­sun­gen in Prüfin­sti­tuten helfen, poten­zielle Fehlerquellen aufzus­püren, Design­verbesserun­gen zu real­isieren und die notwendi­gen Zer­ti­fizierun­gen zu erlan­gen. Die Auf­gaben sind dabei vielfältig und reichen von Unter­suchun­gen der elek­tro­mag­netis­chen Verträglichkeit über das Net­zan­schlussver­hal­ten bis hin zur Sim­u­la­tion von Umwelteinflüssen.

Im 22.000 Quadrat­meter großen TÜV Aus­tria Tech­nol­o­gy & Inno­va­tion Cen­ter in Wien betreibt der unab­hängige und einzige öster­re­ichis­che TÜV als Prüf‑, Inspek­tions- und Zer­ti­fizierung­sun­ternehmen seit 2021 ein mod­ernes Labor zum Prüfen von Kom­po­nen­ten der AC- und DC-Lade­in­fra­struk­tur für Elektromobilitätsanwendungen.

In zwei Labor-Bere­ichen lassen sich umfan­gre­iche Unter­suchun­gen rund um die elek­tro­mag­netis­che Verträglichkeit (EMV) und das Net­zan­schlussver­hal­ten unter­schiedlich­er Kom­po­nen­ten durch­führen. „Da unsere Kun­den nicht vorherse­hbar sind und wir oft in bei­den Bere­ichen par­al­lel prüfen, müssen wir bei der Leis­tungs­bere­it­stel­lung sehr flex­i­bel sein“, erläutert Klaus Alber­er, der beim TÜV Aus­tria für den Bere­ich E‑Mo­bil­i­ty-Inno­va­tion zuständig ist.

Bere­its heute vari­ieren die Anschlus­sleis­tun­gen beträchtlich. Im AC-Bere­ich sind aktuell 11 bis 22 kW üblich; der Stan­dard sieht bis zu 80 kW vor. Bei der DC-Ver­sorgung geht der Weg von aktuell 350 kW in Rich­tung 500 kW oder gar bis hin zu 1 MW Ladeleis­tung. „Da die Prü­fun­gen sehr vielschichtig sind, müssen unsere Anla­gen sehr flex­i­bel sein und sich effizient nutzen lassen, auch was die Energiev­er­sorgung bet­rifft“, fährt Alber­er fort.

In diesen Anla­gen kom­men pro­gram­mier­bare Net­zgeräte zum Ein­satz, die sich durch einen mod­u­laren Auf­bau an unter­schiedliche Szenar­ien anpassen lassen.

Zentrale Leistungsversorgung

Die zen­trale Leis­tungsver­sorgung beste­ht aus acht TC.ACS-50-kVA-Netzsimulatoren und sieben bidi­rek­tionalen Net­zgeräten der G5-Serie der Rega­tron AG. Die Net­zsim­u­la­toren sind als 3‑Phasen-Wech­sel­stromquellen mit 4‑Quad­ran­ten-Betrieb aus­gelegt und bieten ungewöhn­lich viele Pro­gram­mier­funk­tio­nen. Sie arbeit­en mit hoher Schalt­fre­quenz, einem weit­en Grund­fre­quenzbere­ich von DC bis 1000 Hz und ein­er hohen Mod­u­la­tions­band­bre­ite von 5 kHz.

Damit kann für Sim­u­la­tio­nen eine har­monis­che Verz­er­rung bis zur 100. Har­monis­chen bei 50 Hz oder zur 83. Har­monis­chen bei 60 Hz mith­il­fe eines kom­fort­ablen Fouri­er-Werkzeugs exakt repro­duziert wer­den. Das Sys­tem kann zudem ein­fach und umfassend an die ver­schiede­nen Unter­suchun­gen für EMV- und Net­zan­schlussver­hal­ten angepasst werden.

Prinzip­iell sind drei Betrieb­sarten wählbar. Die Leis­tungsver­stärk­er kön­nen als pro­gram­mier­bar­er Net­zsim­u­la­tor, fer­nges­teuert­er 4Q-Wech­selspan­nungsver­stärk­er oder als elek­tro­n­is­che Wech­sel­strom­last mit pro­gram­mier­bar­er RLC-
Lastim­ped­anz arbeit­en. Zudem wird die Wirkleis­tung effizient in das 3‑Phasen-Netz zurück­ge­speist. Die Geräte wur­den von der Ing. Fis­ch­er GmbH, die das Pro­jekt kom­plett begleit­et hat, inklu­sive Wasserküh­lung mit allem notwendi­gen Zube­hör wie Mess­geräten, Umschal­tein­heit­en, Sicher­heit­sein­rich­tun­gen und Dis­plays in kom­pak­ten Schränken ver­baut. Dem Prüfin­sti­tut stand damit eine schlüs­selfer­tige Lösung zur Verfügung.

Hinzu kommt eine umfan­gre­iche App­lika­tion­ssoft­ware. So gibt es beispiel­sweise fer­tige Pakete für unter­schiedliche EMV-Prü­fun­gen. Aber auch alle anderen Para­me­ter für ver­schiedene Test­szenar­ien lassen sich schnell und ein­fach ein­stellen, ange­fan­gen von Vari­a­tio­nen der Grundsys­temspan­nun­gen und ‑fre­quenz sowie Ein­stel­lun­gen der Phasen­beziehung, über Span­nungsabfälle im gesamten Net­zw­erk oder einzelne Abfälle pro Phase, Flick­er sowie Über- und Unter­span­nun­gen bis hin zu Span­nung­sun­sym­me­trien. Zudem kann man auch über­lagerte har­monis­che und inter­har­monis­che Span­nun­gen oder Phasen­winkel definieren.

Gle­ich­es gilt auch für die bidi­rek­tionale DC-Stromver­sorgungsserie G5. Auch sie bietet umfan­gre­iche Soft­ware-Unter­stützung und wurde mit den entsprechen­den Mess- und Überwachung­sein­heit­en in Schränken ver­baut. Bei hohen Leis­tun­gen bis 54 kW bieten die Stromver­sorgun­gen große Regel­dy­namik, einen Auto-Rang­ing-Fak­tor von 3 sowie ein­stell­bare Ausgangsfilterzeitkonstanten.

Flexible Leistungsverteilung

Sowohl die AC- als auch die DC-Stromver­sorgun­gen sind mod­u­lar aufge­baut, skalier­bar und lassen sich nachträglich ergänzen, falls der Leis­tungs­be­darf steigt. Zudem bieten sie vari­able Ver­schal­tungsmöglichkeit­en: seriell, par­al­lel und auch ein Mix-Betrieb ist möglich. Das macht die Leis­tungsverteilung sehr flex­i­bel. Im TÜV Aus­tria Tech­nol­o­gy & Inno­va­tion Cen­ter gibt es vier Abgabe-Punk­te: zwei für das EMV-Labor und einen für den Bere­ich, in dem das Net­zan­schlussver­hal­ten getestet wird (E‑Labor).

Der vierte Abgabepunkt wird zukün­ftig die 2700 Quadrat­meter große Prüf­fläche ver­sor­gen, wovon dann etwa 300 Quadrat­meter für Kli­ma- und Umwelt­sim­u­la­tio­nen genutzt wer­den. „Die Leis­tungsverteilung ist dadurch sehr flex­i­bel“, fasst Alber­er zusam­men. „Bei Bedarf lassen sich auch ein­mal die AC-Net­zteile als DC-Quelle nutzen.“ Das Großpro­jekt mit ins­ge­samt 778 kW Leis­tung und AC- oder DC-Aus­gang wurde in nur zwölf Monat­en instal­liert und in Betrieb genommen.


Foto: © Ing. Erhard Fischer

Ing. Wal­ter Wagner
Geschäfts­führen­der Gesellschafter
Ing. Erhard Fis­ch­er GmbH


Foto: © Redak­tions­büro Stutensee

Ellen-Chris­tine Reiff M.A.
Redaktionsbüro
Stutensee

Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de