Herzerkrankungen und plötzlicher Herztod spielen nicht nur zunehmend eine Rolle im persönlichen Lebensbereich, sondern ebenso in der Aus- und Weiterbildung von Ersthelfern. Thematisch steht dabei der Herzinfarkt im Vordergrund. Doch wie erkennt man akute Herzerkrankungen, und was kann der Einzelne tun?
Mit circa 120.000 Todesfällen pro Jahr sind akute Herzerkrankungen eine der häufigsten Notfallursachen überhaupt. Das Problem der Herzerkrankungen und speziell des plötzlichen Herztodes muss also ebenfalls ein Aspekt des Arbeitsschutzes sein – zum einen in der Prävention vielmehr aber noch in der Hilfeleistung. Der vorliegende Grundlagenbeitrag soll Aufklärungsarbeit leisten. Die Leser sollen sowohl über die Risiken und Kennzeichnen von Herzerkrankungen als auch über die Erste Hilfe-Maßnahmen informiert werden.
Gesellschaftliche Bedeutung
Annähernd 280.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt. Im Jahre 2006 starben 61.056 Personen (28.083 Frauen und 32.973 Männer) an einem akuten Herzinfarkt; das waren 7,4 Prozent aller Verstorbenen des genannten Jahres. Zum Vergleich: Im selben Jahr verstarben 5.094 Personen in Folge eines Verkehrsunfalles. Eine Betrachtung der Sterblichkeitsziffer in Abhängigkeit vom Alter des Betroffenen offenbart, dass Männer sowohl häufiger als auch früher an einer koronaren Herzerkrankung leiden. Die Wahrscheinlichkeit auch am Arbeitsplatz Opfer einer akuten Herzerkrankung zu werden, ist vorhanden und dort am größten, wo sich einerseits viele Menschen (bspw. Kundenverkehr in einem Kreditinstitut) bzw. ältere Personen aufhalten. Allerdings lässt sich ein plötzlicher Herzstillstand nicht vorhersehen; er kann jeden, jederzeit und überall ereilen – auch Jugendliche sind davor nicht geschützt.
Plötzlicher Herztod – Was ist das?
Als plötzlicher Herztod oder Sekundentod werden Todesfälle bezeichnet, die herzbedingt sind und innerhalb weniger Minuten eintreten. Nach allgemeingültiger Definition werden darunter in Deutschland auch die Todesfälle zusammengefasst, die innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der ersten Herzsymptomatik auftreten.
Die häufigsten Ursachen liegen in schweren Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße und Herzrhythmusstörungen. Die Folgen dieser Erkrankungen spiegeln zugleich den Notfall selbst wider, denn bis es beispielsweise zu einem Herzinfarkt kommt, vergeht in der Regel viel Zeit. Ablagerungen bilden sich an den Gefäßwänden und verengen in einem langandauernden Verlauf die Gefäße. Dieser als Arteriosklerose bezeichnete Prozess findet im ganzen Körper statt, doch in den vitalen Bereichen wie Herz und Gehirn kann eine Verengung lebensbedrohlich werden. Die Ablagerungen selbst sind wiederum das Ergebnis verschiedener Ursachen, die entweder vom Menschen selbst beeinflussbar oder natürlich sind. In manchen Familien treten Infarkte häufiger auf, da es eine genetische Veranlagung zum Herzinfarkt gibt. Ob dieser aber eintritt, hängt nicht zuletzt von der Lebensführung des Einzelnen ab. Nikotingenuss, übermäßiger Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus sind Risikofaktoren, die einen Infarkt forcieren. Durch die Verengung wird die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels schlechter. Es kommt zu einer Schädigung des Herzens, wobei als Folgen neben einer Einschränkung der Pumpleistung (Herzinsuffizienz), auch eine Herzschwäche oder eine Herzrhythmusstörung auftreten.
Das Herz – ein Motor ohne Stillstand
Das etwa faustgroße Herz ist im wahrsten Sinne der Motor des Lebens, denn würde es ausfallen, würde zugleich das Leben erlöschen. Es versorgt alle Organe und Zellen fortwährend mit Sauerstoff und Nährstoffen, indem es jede Minute fünf Liter Blut durch das Kreislaufsystem pumpt. Pro Stunde sind das 300 Liter. Mit zunehmender physischer Anstrengung erhöht sich die Pumpleistung sogar auf 12 bis 18 Liter pro Minute. Das Herz selbst wird über die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) mit Blut versorgt. Durch die Pumpleistung wird in den Gefäßen ein Druck erzeugt. Dabei ist zwischen dem systolischen (entsteht in der Austreibungsphase, also beim Zusammenziehen) und diastolischen (der Restdruck in den Gefäßen während der Entspannungsphase) Blutdruck zu unterscheiden. Die Herzfrequenz ist abhängig vom Alter und dem Grad der physischen Belastung. Die nachstehenden Basiswerte beziehen sich auf den Ruhezustand:
- Neugeborene: ca. 140 Schläge/Minute
- 2 jähriges Kind: ca. 120 Schläge/ Minute
- 10-jährigen Kind: ca. 90 Schläge/Minute
- Erwachsene: ca. 60 Schläge/Minute
Das Herz schlägt so durchschnittlich im Laufe eines Lebens etwa 2,5 Milliarden Mal.
Ausgewählte akute Herzerkrankungen
Herzinsuffizienz
Als Herzinsuffizienz bezeichnet man die bedrohlich Abnahme der Pumpleistung des Herzens, wodurch es zu einem verminderten Blutausstoß in das Kreislaufsystem kommt. Es droht eine mangelnde Organdurchblutung sowie Kreislaufversagen. Die Herzinsuffizienz entsteht zu 70 Prozent als Folge von koronaren Herzerkrankungen wie beispielsweise dem Herzinfarkt. Vergiftungen und altersbedingte Veränderungen führen ebenso dazu. Da insbesondere die Muskeln nicht genügend Sauerstoff erhalten, tritt als Beschwerde eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit in Verbindung mit Luftnot auf. Durch Blutstauungen in den Gefäßen der Lunge oder des Körpers entstehen Wasseransammlungen (Ödeme) vor allem in den Beinen und der Lunge; letzteres führt in schweren Fällen sogar zur lebensbedrohlichen Atemnot.
Angina pectoris
Angina pectoris ist kein Einzelfall. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes war im Jahre 2005 mit 316.000 Fällen die Herzerkrankung Angina pectoris die häufigste Hauptdiagnose während eines stationären Krankenhausaufenthaltes.
Als Angina pectoris bezeichnet man eine Enge in der Brust, die durch eine Durchblutungsstörung des Herzens ausgelöst wird. Die Durchblutungsstörung entsteht in Folge einer Verengung eines Herzkranzgefäßes. Sie tritt in der Regel dann auf, wenn der Durchmesser einer Herzkranz- arterie nur noch etwa 30 Prozent der ursprünglichen Größe beträgt. Die Angina pectoris wird dabei in zwei Hauptformen unterteilt: stabile und instabile Angina pectoris. Die stabile Angina pectoris ist dadurch gekennzeichnet, dass die betroffene Person bei körperlicher Anstrengung über ein plötzliches Druck- bzw. Engegefühl im Brustraum klagt. Mit fortschreitender Zeit setzen Schmerzen ein. Der Schmerz ist ein Indikator für das Missverhältnis von benötigter Sauerstoffmenge und dem tatsächlich zur Verfügung stehenden Sauerstoff. Da der Sauerstoffbedarf speziell bei körperlicher Belastung, Stress, schwerer Verdauungsarbeit als auch bei winterlicher Kälte (die Muskeln beginnen zu zittern, um Wärme zu erzeugen) enorm steigt, tritt in diesen Situationen die Angina pectoris besonders häufig in Erscheinung. Es werden mehrere Schweregrade unterschieden (Tab. 1). Oft strahlt der Schmerz typischerweise in den linken Arm, den Hals, den Unterkiefer sowie den Rücken aus. Begleiterscheinungen sind Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot, Angst und ein beklemmendes Gefühl im Hals.
Nicht immer ist die Angina pectoris ohne weiteres von gelegentlichen auftretenden Herzschmerzen zu unterscheiden, weshalb beim vorliegen entsprechender Symptome eine Arztkonsultation im Interesse des Betroffenen unumgänglich ist. Bei Diabetikern sind die Symptome teilweise abgeschwächt. Schmerzen werden aufgrund einer Diabetes bedingten Schmerzunempfindlichkeit nicht als Warnsignal wahrgenommen. Darüber hinaus sind die Anzeichen ebenso vom Geschlecht abhängig. Frauen verspüren oftmals Müdigkeit, Schlaf- und/ oder Verdauungsstörungen. Kurzatmigkeit und Schweißausbrüche sind eher anzutreffen als die als allgemein typisch angesehenen Schmerzen im Brustkorb.
Die instabile Angina pectoris spiegelt bereits einen fortgeschrittenen kritischen Krankheitsverlauf wider, bei dem ein baldiger Herzinfarkt sehr wahrscheinlich ist. Sie tritt im Gegensatz zur stabilen Form schon in Ruhephasen auf. Die Beschwerden sind langanhaltender und in der Intensität variabel. Die instabile Angina pectoris ist daher fast immer eine Fortsetzung der stabilen Form. Ein Mediziner ist immer dann zu konsultieren, wenn der Betroffene folgende spürbare Veränderungen feststellt:
- die Intensität der „Enge in der Brust“ nimmt zu
- die Dauer der Phasen nimmt zu
- die Brustschmerzen treten schon bei minimalen Belastungen oder in Ruhephasen auf
- die Anzahl der Schmerzanfälle nimmt zu
Herzinfarkt
Als Herzinfarkt bezeichnet man das Absterben von Herzmuskelzellen bzw. einer bestimmten Region des Herzens aufgrund eines Verschlusses einer oder mehrerer Herzkranzgefäße und dem damit verbundenen Sauerstoff- sowie Nährstoffmangel. Die betroffenen Zellen sterben ab und werden zu Bindegewebszellen, die nicht mehr an der Pumpaktion beteiligt sind, umgewandelt – die betroffene Stelle vernarbt. Jeder Herzinfarkt bedeutet akute Lebensgefahr. Gerade die ersten Stunden sind für die weitere positive gesundheitliche Entwicklung entscheidend. Kurz nach einem Infarkt ist das Herz sehr anfällig für Störungen der Herzschlagfolge. Die Muskelzellen ziehen sich dabei so unkontrolliert und schnell zusammen (ca. 300 bis 500-mal pro Minute), dass kein Blut mehr in den Körperkreislauf abgegeben wird. Diesen Zustand nennt man Kammerflimmern. Eine Möglichkeit dem Kammerflimmern wirkungsvoll zu entgegnen, ist der Einsatz eines Defibrillators, der mittels Elektroschock die Herzrhythmusstörung beseitigen kann.
Markante Symptome eines Infarktes sind:
- (starke) länger anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein, die auch bei Ruhe nicht abklingen
- mehrfach ausstrahlender Schmerz in den linken Arm, Schulter, Unterkiefer sowie Oberbauch
- große Angst, Unruhe, Atemnot
- fahlblasses und kaltschweißiges Gesicht
- Schwäche, Übelkeit, ggf. Erbrechen
- durch die Gabe von Nitropräparaten verbessert sich der Schmerz nicht
Die genannten Anzeichen treten nicht immer zusammen auf. Im medizinischen Bereich stehen mehrere Verfahren zur Verfügung, die Durchblutung der betroffenen Herzareale wiederherzustellen. Eine Möglichkeit besteht in der Gabe von Medikamenten, die das Blutgerinnsel auflösen. Weitere Methoden sind die Aufdehnung der verschlossenen Stelle mit einem Miniballon sowie die Bypassoperation.
Höhere Frauensterblichkeit
Viele sind immer der Auffassung, dass der Herzinfarkt eine typische Männerkrankheit ist. Zwar erleiden mehr Männer als Frauen einen Infarkt, doch die Zahl der Infarkte bei Frauen ist steigend. Bei der Notfallversorgung ist zudem eines problematisch: Ein Infarkt bei Frauen weist zuweilen nicht die genannten typischen Anzeichen auf. Daher werden Frauen durchschnittlich 40 bis 45 Minuten später ins Krankenhaus eingeliefert. Dies hat zur Folge, dass die Sterblichkeit bei Frauen in Folge eines Herzinfarktes größer ist als durch Krebs!
Frauen bekommen später einen Infarkt als Männer. Das weibliche Hormon Östrogen bietet durch den Abbau schädlichen und den Anstieg guten Cholesterins bis zu Wechseljahren einen natürlichen Schutz. Erst mit dem Klimakterium und dem damit verbundenen hormonellen Umstellungen erhöht sich das Risiko eines Infarktes. Doch welches sind nun Anzeichen, die auf einen Infarkt oder eine Angina pectoris bei Frauen hindeuten? Zunächst sind es Übelkeit, Erbrechen, kalte Schweißausbrüche, Müdigkeit, Schlafstörungen, Schulter- bzw. Oberbauchschmerzen, die bis in den Rücken verlaufen können. Nicht selten werden die Oberbauchschmerzen als Magen-Darm-Verstimmungen fehlinterpretiert. Brustschmerzen sind weniger typisch, nur ca. 30 Prozent klagen darüber. Viel häufiger als Männer haben Frauen bei Anstrengungen Atemnot.
Allgemeine Erste Hilfe-Maßnahmen
Zeit ist ein wichtiger Faktor. Noch immer warten viele Betroffene viel zu lange, bis sie den Rettungswagen rufen, weil sie erst einmal abwarten wollen oder weil sie den Herzinfarkt verdrängen, weil sie aus falscher Rücksichtnahme niemanden stören wollten und vor allem auch, weil sie die Alarmzeichen nicht richtig deuteten. Beinahe ein Drittel der von einem Herzinfarkt betroffenen Personen verstirbt deshalb noch vor Erreichen des Krankenhauses. Nur wer rechtzeitig in die Klinik eingeliefert wird, hat gute Aussichten den Infarkt zu überleben. Die sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes hat überall – ob zu Hause oder am Arbeitsplatz – oberste Priorität. Hier wird nicht nur dem betrieblichen Ersthelfer eine besondere Stellung zugewiesen, sondern auch jedem Kollegen und Mitarbeiter. Wichtig ist, den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich zu äußern und die Beschwerden klar zu beschreiben, damit die Leitstelle weiß, dass es sich wirklich um einen Notfall handelt. Gerade wenn keine Zeit zu verlieren ist, ist weder der Haus- noch der Durchgangsarzt der richtige Ansprechpartner, da sie in der Regel nie so schnell verfügbar sind wie der Rettungsdienst. Trotz typischer Anzeichen eines Schocks (z. B. blass-feuchte Haut, Unruhe) ist eine Schocklagerung mit erhöhten Beinen kontraproduktiv, weil dadurch der Blutfluss zum Herzen verstärkt wird. Vielmehr muss der Betroffene aus zweierlei Gründen mit leicht erhöhtem Oberkörper gelagert werden:
- Der Herzinfarkt geht einher mit Atemnot. Die natürliche Schonhaltung zur Verbesserung der Eigenatmung bzw. zur Aktivierung der so genannten Atemhilfsmuskulatur besteht in einer aufrechten Körperhaltung.
- Das durch den Infarkt betroffene Herz muss durch den vermehrten Blutabfluss entlastet werden.
Zur verbesserten Sauerstoffversorgung sind unbedingt beengende Kleidungsstücke (z. B. enger Gürtel, Krawatte) sowie die Fenster zu öffnen. Dabei ist darauf zu achten, dass die betroffene Person nicht aus- oder gar unterkühlt. Gegebenenfalls wird sie in die Rettungsdecke eingewickelt. Da es zu einer Notoperation kommen kann, ist die Gabe von Speisen oder Getränken nicht erlaubt. Besitzt die infarktbetroffene Person aufgrund einer herzbedingten Vorerkrankung ein (Notfall)Medikament, reicht der Ersthelfer ihm dies zur selbstständigen Einnahme. Bei einer Angina pectoris lässt sich der Schmerz rasch mit der Einnahme von Nitroglycerin in Spray- oder Kapselform entgegenwirken.
In jedem Fall ist Ruhe notwendig, so dass umstehende Personen zu bitten sind, Platz zu machen. In dieser Situation hat der Betroffene große Angst um sein Leben. Das fürsorgliche Reden, das Beruhigen sowie die persönliche Nähe des Ersthelfers sind genauso wichtig wie alle anderen Hilfsmaßnahmen. Infolge des Infarktgeschehens sind zwei weitere typische Akut-Verläufe denkbar:
- Der Betroffene wird plötzlich bewusstlos: In diesem Fall wird er sofort in die stabile Seitenlage gedreht, um eine Verlegung der Atemwege durch Zunge, Mageninhalt, Speichel oder Blut zu verhindern.
- Es kommt zu einem Herz-Kreislaufstillstand: Es besteht höchste Gefahr und es muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Pro Minute, in der keine Hilfeleistung stattfindet, sinkt die Überlebenschance um 7 bis 10 Prozent. Sollte idealerweise ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED oder kurz Defi) vorhanden sein, ist er ebenso einzusetzen.
Defibrillation rettet Leben
90 Prozent der durch einen Herzinfarkt ausgelösten Kreislaufstillstände sind auf ein Kammerflimmern zurückzuführen. In diesen Fällen ist ein Defibrillator das wirksamste Instrument gegen den plötzlichen Herztod.
Bei Defibrillatoren handelt es sich um Geräte, die den Herzrhythmus analysieren und anhand programmierter Eckdaten die Entscheidung treffen, ob ein Elektroschock (Defibrillation) erforderlich ist oder nicht. Sobald das Gerät eingeschaltet wird, werden die weiteren Schritte, die vom Benutzer durchzuführen sind, über akustische oder/ und visuelle Anweisungen dem Anwender mitgeteilt. Wird ein defibrillationswürdiger Rhythmus erkannt, stellt das Gerät die erforderliche Energie zur Verfügung. Über Klebeelektroden auf dem Brustkorb wird ein Stromstoß abgegeben, um eine geordnete elektrische Erregung des Herzmuskels zu ermöglichen. Der AED enthält weiterhin eingebaute Kontrollmechanismen. So wird bei jedem Start eine Prüfroutine gestartet. Sobald eine Fehlfunktion vorliegt, wird der Defibrillator aus Sicherheitsgründen deaktiviert. Darüber hinaus wird einmal pro Tag – auch ohne Inbetriebnahme – dieser Test absolviert und bei Defekten ein akustisches bzw. optisches Signal ausgegeben. Das gleiche findet bei niedrigem Batteriestatus statt. In einem internen Speicher werden alle reanimationsrelevanten Daten inklusive der aufgenommenen EKG-Daten festgehalten. Diese Informationen sind für eine weitere Behandlung wichtig und können so dem Rettungsteam und den Ärzten wichtige Anhaltspunkte geben.
Die Schulung der Ersthelfer im Umgang mit dem Gerät erfolgt – abhängig von den Voraussetzungen – in unterschiedlichen Kursen. Neben der Vermittlung des theoretischen Hintergrundwissens für die Anwendung des Defibrillators stehen die Geräteeinweisung sowie die praktischen Übungen der Wiederbelebungen mit dem AED im Vordergrund. Durch die Ausbildung wird eine sichere Beherrschung der Wiederbelebungsmaßnahmen und des Gebrauchs des AED erreicht.
In den Kursen werden folgende Inhalte thematisiert:
- physiologische Grundlagen
- rechtliche Aspekte
- Formen und Ursachen des Kreislaufstillstandes
- Wirkung einer Defibrillation
- Funktionsweise des AED
- Regeln im Umgang und der Anwendung des AED
- umfangreiche Übungen der Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie der Geräteanwendung in diversen Szenarien
Zusammenfassung
Mitarbeiter oder Kunden könnten in einem Unternehmen einem plötzlichen Herzstillstand zum Opfer fallen. Die Verfügbarkeit eines Defibrillators sowie Kenntnisse über allgemeine Symptome von Herzerkrankungen und die Schulung der Mitarbeiter zu allgemeinen Ersthelfern bzw. Ersthelfern der Frühdefibrillation erhöht nicht nur den internen Sicherheitsgewinn, sondern produziert nach außen einen positiven Imagegewinn.
Angina pectoris und Herzinfarkt haben zwar ähnliche Erkennungsmerkmale, unterscheiden sich aber sowohl vom Krankheitsbild als auch in einigen speziellen Symptomen, die nicht immer vom Laien zu unterscheiden sind. Sind bei einer Angina pectoris ein oder mehrere Herzkranzgefäße nur teilweise blockiert, so liegt bei einem Herzinfarkt bereits ein totaler Verschluss vor. Die stabile Angina pectoris äußert sich in aktiven körperlichen Belastungsphasen z.B. in Atemnot bzw. einem Engegefühl in der Brust. Die instabile Form tritt bereits in Ruhephasen auf und stellt die Vorstufe des Herzinfarktes dar. Der Infarkt hat zwar markante Anzeichen, die allerdings nicht immer zusammen auftreten müssen und ebenfalls geschlechtsspezifisch sein können. Frauen nehmen ihn unter Umständen als Oberbauchschmerzen oder Schlafstörungen wahr.
Bei jeglichen Verdachtsmomenten hinsichtlich von akuten Herzerkrankungen ist der Rettungsdienst umgehend zu alarmieren.
Steffen Pluntke
Email: S.Pluntke@gmx.de
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