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Gesund führen - mehr als unfallfrei

Führung und Präventionskultur
Gesund führen — mehr als unfallfrei

Gesund führen - mehr als unfallfrei
Foto: © dusanpetkovic1 - stock.adobe.com
Arbeitss­chutz muss ganzheitlich betra­chtet wer­den und bein­hal­tet nicht nur Schutz vor Arbeit­sun­fällen und Beruf­skrankheit­en, son­dern auch aktive Gesund­heits­förderung. Ziel ist die pos­i­tive Bee­in­flus­sung des kör­per­lichen, psy­chis­chen und sozialen Wohlbefind­ens. In diesem Teil der Serie geht es um gesunde Führung und ihren Beitrag zur Salutogenese.

Gesund führen, was heißt das eigentlich? Wir küm­mern uns darum, dass unsere Mitar­beit­er nicht nur ohne Ver­let­zung oder berufs­be­d­ingte Erkrankung nach Hause gehen, son­dern auch gesund bleiben und wer­den. Und was heißt gesund? Sind wir gesund, wenn wir nicht krank sind?

Das wäre eindi­men­sion­al und zu ein­fach. Es gibt viele Fak­toren, die zu unserem Wohlbefind­en oder ander­sherum auch zu Krankheit­en beitra­gen. Es ist ein Prozess, der Kör­p­er, Psy­che, soziale, ökol­o­gis­che, ökonomis­che und kul­turelle Kom­po­nen­ten beinhaltet.

Der Begriff „gesund führen“ ist nicht ein­deutig definiert. Wichtig scheint mir vor allem die Beto­nung, dass es sowohl um kör­per­lich gesund als auch um men­tal gesund geht. Let­ztlich bed­ingt sich bei­des sowieso. Es geht um mehr als Obstko­rb, mobile Mas­sage und Bewegungspause.

Arbeitss­chutz und Führung – wie hängt das zusammen?

Ohne Sinn keine Gesundheit

Wie bei vie­len Din­gen kann man Ansätze suchen, die das The­ma von hin­ten, vom Symp­tom ange­hen, also Stress reduzieren durch Entspan­nungsübun­gen. Oder man begin­nt von vorne und schaut, wie Gesund­heit und Wohlbefind­en entste­hen und was es dazu braucht.

Salu­to­ge­nese ist das dahin­ter­ste­hende Konzept, das erforscht, wie Gesund­heit entste­ht. Das zu wis­sen, ist eine wichtige Voraus­set­zung für gesun­des Führen. Das Konzept der Salu­to­ge­nese beste­ht aus drei Säulen: Ver­ste­hbarkeit, Hand­hab­barkeit und Bedeutsamkeit.

Ver­ste­hbarkeit bedeutet, dass Men­schen ver­ste­hen, was um sie herum passiert. Dass sie sich einord­nen und struk­turi­eren kön­nen. Unter Hand­hab­barkeit ver­ste­ht man, dass Men­schen ihr Leben selb­st in die Hand nehmen kön­nen und sich­er sind, die nöti­gen Ressourcen für die anste­hen­den Her­aus­forderun­gen zu haben.

Bedeut­samkeit heißt, dass Men­schen einen Sinn sehen, in dem, was sie tun. Laut Ruth Maria Mattes* ist Bedeut­samkeit das Wichtig­ste. Sin­ner­leben beziehungsweise eine sinns­tif­tende Arbeit haben einen pos­i­tiv­en Ein­fluss auf die Gesund­heit und das Wohlbefind­en, was in Stu­di­en durch weniger Fehlzeit­en und berufs­be­d­ingte Erkrankun­gen nachgewiesen wer­den konnte.

Für gesun­des Führen braucht es also eine salu­to­genetis­che Hal­tung, indem man die Kom­po­nen­ten Ver­ste­hbarkeit, Hand­hab­barkeit und Bedeut­samkeit lebt und umset­zt. Nicht nur für die Mitar­beit­er und Mitar­bei­t­erin­nen, auch für sich selb­st, Stich­wort Vorbild.

Kon­flik­te zwis­chen Führungskräften und Sifas

Selbst- und Mitverantwortung

Das The­ma „gesun­des Führen“ wird bish­er vor­wiegend in großen Unternehmen propagiert und unter­stützt. In kleinen und mit­tel­ständis­chen Unternehmen sind solche Ini­tia­tiv­en eher sel­ten – allerd­ings nicht min­der wichtig!

„Jed­er ist für seine Gesund­heit selb­st ver­ant­wortlich.“ Das ist richtig, ent­bindet Unternehmen aber nicht von der Pflicht, sich um Gesund­heit und Wohlbefind­en ihrer Belegschaft zu küm­mern. Es gibt beim The­ma Gesund­heit sowohl eine Selb­stver­ant­wor­tung jedes Einzel­nen wie auch eine Mitver­ant­wor­tung des Unternehmens beziehungsweise der Führungskräfte.

Hier­bei geht es um die Gestal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen und das Führungsver­hal­ten, die sich direkt oder indi­rekt auf die Gesund­heit und das Wohlbefind­en der Mitar­bei­t­en­den auswirken.

Mit Kom­mu­nika­tion zu mehr Sicherheit

Was kann man tun?

Fachkräfte für Arbeitssicher­heit und Führungskräfte kön­nen auf die Rah­menbe­din­gun­gen inner­halb des Unternehmens ein­wirken. Sie sind beteiligt an der Gestal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen und kön­nen mit den ihnen bekan­nten Instru­menten einen Fokus auf das The­ma Gesund­heit set­zen. Indem sie eine unter­stützende und pos­i­tive Arbeit­sumge­bung schaf­fen, kön­nen sie dazu beitra­gen, dass sich ihre Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er gesund und wohl fühlen.

Führungskräfte kön­nen dies erre­ichen, indem sie klare und trans­par­ente Kom­mu­nika­tion fördern, die Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er in Entschei­dung­sprozesse ein­beziehen und sie in ihrer per­sön­lichen und beru­flichen Entwick­lung unter­stützen. Sie kön­nen auch dafür sor­gen, dass die Arbeits­be­las­tung angemessen verteilt wird und dass Arbeit­sauf­gaben mit den Fähigkeit­en und Inter­essen der Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er übereinstimmen.

Führung und Präven­tion­skul­tur: Auswirkun­gen ver­schieden­er Führungsstile

Instrument Gefährdungsbeurteilung

Wenn es um psy­chis­che Gesund­heit geht, wäre ein erster Ansatz, die Gefährdungs­beurteilung psy­chis­ch­er Belas­tun­gen umfassend durchzuführen. Daraus entste­ht ein Bild des Sta­tus-quos im Unternehmen und ide­al­er­weise auch passende Handlungsoptionen.

Wenn es um kör­per­liche Gesund­heit geht, kann man eben­falls das Instru­ment der Gefährdungs­beurteilung nutzen und etwas ganzheitlich­er und genauer hin­se­hen, als das in vie­len Fällen gemacht wird. Sich­er lohnt ein Blick darauf, wie Schichtar­beit, Ergonomie, Pausen­regime, Arbeit­szeit­en, Beleuch­tung gehand­habt wer­den und ob es Poten­zial für Verbesserun­gen gibt.

Seminare und Workshops

Um Führungskräfte für das The­ma zu sen­si­bil­isieren und Impulse für ein besseres Führungsver­hal­ten zu set­zen, wer­den meist Sem­i­nare oder Work­shops organ­isiert. Hier­bei geht es um The­men wie (Selb­st-) und (Fremd-)Wertschätzung sowie kör­per­lich­es und psy­chis­ches Wohlbefind­en. Die eigene Wertschätzung ist die Basis für eine wertschätzende Hal­tung anderen gegenüber. Wertschätzung gegenüber den Mitar­bei­t­en­den gehört zu den wichtig­sten Führungskom­pe­ten­zen und bestärkt viele der oben genan­nten Faktoren.

Ganzheitliches Wohlbefinden

Typ­is­che Beispiele zum The­ma kör­per­lich­es und psy­chis­ches Wohlbefind­en sind Umgang mit Stress, Resilienz, Acht­samkeit, gesunde (Selbst-)Führung, Glaubenssätze und innere Antreiber, Ernährung und Bewe­gung. Diese The­men sind nicht nur für Führungskräfte, son­dern für alle Mitar­beit­er rel­e­vant. Sie unter­stützen und bestärken sie, sich um ihre eigene Gesund­heit zu kümmern.

Für Sem­i­nare und Work­shops ist es wichtig, dass die Konzepte darauf aus­gerichtet sind, dass die Inhalte gut in die Prax­is einge­baut und umge­set­zt wer­den kön­nen. Damit bei den Teil­nehmenden nicht das Gefühl entste­ht, dass das alles nichts bringt. Aus diesem Grund ist es hil­fre­ich, sich Experten ins Boot zu holen.

Abge­se­hen von der Auswahl der passenden Konzepte und Maß­nah­men ist es unum­strit­ten, dass gesunde Mitar­beit­er im All­ge­meinen leis­tungs­fähiger und motiviert­er sind und damit für mehr Pro­duk­tiv­ität und Erfolg sorgen.

Fazit

Gesun­des Führen ist Teil eines ganzheitlichen Arbeitss­chutzver­ständ­niss­es. Das ist nicht neu. Den­noch müssen wir uns ver­stärkt damit auseinan­der­set­zen, weil das The­ma in den meis­ten Betrieben noch nicht die Aufmerk­samkeit erfährt, die es ver­di­ent. Es geht darum, Arbeits­be­din­gun­gen und Führungsver­hal­ten zu verbessern und Impulse für mehr Gesund­heit und Wohlbefind­en aller Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er zu geben. Die Gefährdungs­beurteilung ist ein bewährtes Instru­ment, um geeignete Maß­nah­men zu definieren.

*Ruth Maria Mattes: Gesunde Führung in der VUCA-Welt, Novem­ber 2022


Autorin: Clara Röder
Röder EHS Consulting
www.ehsconsult.de

Foto: © Bar­bara Klein

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